Liebe Kolleginnen und Kollegen der Unikliniken Baden-Württembergs
Wir Kolleginnen und Kollegen des Netzwerks für eine kämpferische und demokratische ver.di unterstützen eure Forderungen in der laufenden Tarifrunde.
Angesichts der weiterhin hohen Preissteigerungen und der seit über zwei Jahren explosionsartig gestiegenen Lebenshaltungskosten, sind € 500.- oder 11% mehr Lohn keineswegs eine übertriebene Forderung.
Seitdem im Jahr 2020 seitens der Wirtschaft und Politik doch erstaunt festgestellt wurde, dass eure Berufe „systemrelevant“ sind, ist es selbstredend, dass diese Berufe dringend und längst überfällig aufgewertet werden müssen – leider sind auf diese Erkenntnis bisher nur dürftige Taten gefolgt.
Es ist unserer Meinung unabdingbar, dass neben dem finanziellen Aspekt auch die Arbeitsbedingungen verbessert werden müssen – und zwar drastisch.
In anderen Unikliniken wurden seither verbindliche Mindestbesetzungen eingeführt, deren Unterbesetzung durch verbindliche Entlastungstageregelungen flankiert wurden.
Darauf müssen auch ebenso die von euch eingebrachten Lebensphaseregelungen abzielen.
Im Sozial und Erziehungsdienst zeigt sich, dass die „Regenerationstage“ bitter nötig sind. Zwei sind festgeschrieben und zwei können vom Lohn ( hier: von der Zulage) in Freizeit umgewandelt werden. Es zweigt sich aber, dass letzteres von vielen nicht in Anspruch gemacht werden kann, weil die finanziellen Belastungen für die allermeisten zu drückend sind.
Wir finden, wie in allen anderen Tarifrunden auch dass Lohnerhöhung und Reduzierung der Arbeitszeit auf 35 Stunden die Woche nötig und möglich sind – verbindlich, unmittelbar und bei vollem Lohn- und Personalausgleich !
Das ist der wichtige Schritt, um die Attraktivität in der Pflege wieder zu erhöhen und Kolleginnen und Kollegen, die wegen der belastenden Umstände des Berufes in den letzten Jahren hingeschmissen haben, wieder zurück zu holen. Studien zeigen, dass diese Leute zu hunderttausenden da sind und bereit wären – wenn sich wirklich etwas an den Rahmenbedingungen verbindlich verbessert und ändert.
Auch bei den Ausbildungsforderungen müssen eure Forderungen voll erfüllt werden, denn nur gut in Praxis und Theorie ausgebildete Fachkräfte mit verbindlichen Praxisanleitungszeiten sind das Fundament dieses Berufes.
Statt den Pflegenotstand durch besser bezahltes Personal zu bekämpfen werden jetzt als Ergebnis von Lauterbachs Reform reihenweise Krankenhäuser geschlossen. Dadurch wird die Gesundheitsversorgung extrem gefährdet. Deshalb sind wir der Meinung, dass ver.di und der DGB eine entschlossene Kampagne auch bis hin zu politischen Streiks führen müssen, denn weitere angekündigte Kürzungen und neue Belastungen der arbeitenden Bevölkerung durch die Regierung sind Folge gesetzgebender Politik auf den Gesundheitsbereich.
Anstatt Milliarden in die Bundeswehr zu stecken und mit Waffen- und Militärhilfen für Israel und die Ukraine Kriege zu eskalieren, fordern wir eine Umverteilung dieser Steuergelder in Krankenhäuser und andere soziale Bedarfe.
Wir vom Netzwerks für eine kämpferische und demokratische ver.di grüßen euch und stehen solidarisch an eurer Seite und mit euch auf der Straße, damit eure Forderungen ohne Kompromisse, die nur zu Lasten eurer Gesundheit gehen würden, erfolgreich durchgesetzt werden können. (Stuttgart, den 12.06.2024)
Zu den Angriffen auf gewerkschaftliche Errungenschaften wie das Streikrecht und drohenden Kürzungen der Regierung: www.wir-schlagen-alarm.de
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