Tarifrunde Post und Öffentlicher Dienst 2023: Bericht der Onlineveranstaltung vom 20. März 2023

Mehr als 40 Kolleginnen und Kollegen folgten der Einladung vom „Netzwerk für eine kämpferische und demokratische ver.di“ zu einem Online-Treffen am Montag, den 20.3.2023.

Kolleginnen und Kollegen von der Post berichteten, dass viele sauer über das Verhandlungsergebnis sind und bei der Urabstimmung mit Nein stimmen wollen. Vor allem macht wütend, dass die ver.di-Führung nun das als annehmbar bezeichnet, was sie noch vorher berechtigterweise zurückgewiesen hatte: die viel zu lange Laufzeit (zwei Jahre); Tabellenerhöhung erst ab April 2024 und bis dahin nur Inflationsausgleich durch Einmalzahlung, was unterm Strich spätestens für nächstes Jahr einen Reallohnverlust bedeuten wird. Plötzlich hat die ver.di-Verhandlungsführung diesen Punkten zugestimmt, obwohl gerade in einer Urabstimmung mit 85,9% ein eindeutiges Votum für einen Erzwingungsstreik abgegeben worden war. Einige Kolleg*innen haben ihre Austritt aus ver.di angekündigt. Als aktive Kolleginnen und Kollegen wissen wir, dass das der falsche Weg ist. Wir wollen einen Beitrag leisten, einen kämpferischen Kurs in der Gewerkschaft zu stärken und dafür eine Vernetzung aufzubauen. Aktuell wollen wir außerdem weiter dafür werben, bei der Urabstimmung bis zum 30. März gegen dieses Verhandlungsergebnis und für Streik zu stimmen. Gern darf das Flugblatt vom Netzwerk dafür genutzt werden:

https://netzwerk-verdi.de/2023/03/13/tarifrunde-post-nein-zum-schlechten-verhandlungsergebnis-bei-der-post/

Im zweiten Teil der Veranstaltung diskutierten Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bereichen des öffentlichen Dienstes – Bäderbetrieben, Stadtreinigung, Krankenhäusern, Kitas – wie das Postergebnis zu großer Sorge bei Kolleg*innen führt, dass ein ebensolches Ergebnis auch bei der nächsten Verhandlungsrunde zwischen den Gewerkschaften und VKA/Bund vereinbart und zur Annahme empfohlen werden kann. Das würde ebenso zu massivem Unmut führen, denn die Kolleg*innen sind bereit für die berechtigten Forderungen nach 500 Euro monatlich mehr bei 12 Monaten Laufzeit zu streiken. Daher wurde vereinbart, gemeinsam zu versuchen, jetzt nochmal möglichst viel Druck auf die ver.di-Verhandlungsführung wie auch die Bundestarifkommission aufzubauen, dass die Postvereinbarung auf keinen Fall als Beispiel genommen werden darf. Stattdessen sollte schnellstmöglich ein Erzwingungsstreik für die volle Durchsetzung der Forderungen vorbereitet werden. Doch dafür muss es Druck von unten geben.

Dafür haben wir eine online Petition erstellt, die noch diese und Anfang nächste Woche von möglichst vielen unterzeichnet und verbreitet werden sollte!

https://chancetr2023.wordpress.com/

Dort gibt es auch eine Unterschriftenliste, die man in Papierform einsetzen kann.

Außerdem wäre es gut, wenn entsprechende Resolutionen in noch stattfindenden Streikversammlungen oder gewerkschaftlichen Gremien beschlossen werden!

Viele fanden das Treffen sehr ermutigend, auch um sich in der Zukunft weiter von unten zu vernetzen. Ein Folgetreffen ist für Montag, den 3. April um 18 Uhr angesetzt. Gern ladet weitere Kolleginnen und Kollegen ein. Dort werden wir das Ergebnis der Urabstimmung bei der Post auswerten (Verkündung am 31.3.) sowie den aktuellen Stand im öffentlichen Dienst nach der dritten Verhandlungsrunde (27.-29.3.).

Zoom link wie gehabt: https://us02web.zoom.us/j/82721484387

Meldet euch gern mit Fragen, Vorschlägen und Ideen!

Viel Kraft für die nächsten Tage,

solidarische Grüße

Angelika Teweleit (für das „Netzwerk für eine kämpferische und demokratische ver.di“)